Heute hat sich meine Wasserpumpe verabschiedet. Nicht die für’s Aquarium, nicht die für die Heizung, sondern die für die Wasserkühlung meines nagelneuen 3D-Computers. Ein Montagsgerät? Ein Versehen? Wir werden es womöglich nie erfahren.

Also, was macht man, wenn der Rechner nach dem Starten noch maximal eine Minute läuft, bevor er sich wegen Überhitzung selbst abschaltet? Man freut sich, dass man Backups und Backup-Systeme für’s Lebensnotwendigste hat.

Was hier passiert ist, ist ein GAU, in anderen, die Sache eher treffenden Worten gesagt: Ein Auslegungsstörfall. Ein Unfall, für den die Infrastruktur (gerade noch) ausgelegt ist. Der größte anzunehmende Unfall, den man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln noch beherrschen kann. (Das ist übrigens die genaue Definition eines GAUs.)

Den nun ausgefallenen Rechner benutze ich hauptsächlich für 3D-Anwendungen: Spiele, Kunst, Physiksimulation. Ich benutze ihn auch, um Videos als Screencast aufzuzeichnen, weil ich Amazon nur soweit traue, dass ich einmal gekaufte Filme oder Serien innerhalb von 3 Monaten gucken kann. Danach ändern sie womöglich die AGB oder die Technik oder beides, und ich gucke in die Röhre bzw. auf den schwarzen Flatscreen. Also fotografiere ich das alles mal besser vom Bildschirm ab und hebe es in einem DRM-losen Format wie MP4 auf.

Außerdem erledige ich an diesem Rechner meine tägliche Routine: Internet surfen, Mails lesen, Briefe schreiben, Steuererklärung machen, Software entwickeln, Blog publizieren, und so weiter. All das passiert nicht direkt unter Windows, sondern in einer virtuellen Linux-Maschine (VM), die per Oracle Virtual Box auf dem Windows-Rechner gehostet wird. Das hat mehrere Vorteile:

  1. Die virtuelle Maschine ist verschlüsselt. Mehr Verschlüsselung -> mehr Sicherheit.
  2. Die virtuelle Maschine ist am Ende eine Sammlung einer Handvoll Dateien, die man sehr gut auf eine mobile Festplatte wegsichern kann.
  3. Das Backup einer virtuellen Maschine kann man problemlos auf einem anderen Rechner starten.

Teil der Auslegungs-Infrastruktur ist ein Barebone, den ich hier für Monitoring-Zwecke ständig in Betrieb habe, und auf dem ich (nach ein paar einfachen technischen Anpassungen hinsichtlich Prozessorzahl und Speicherangebot) die gesicherte VM auf dem letzten Backup-Stand weiterlaufen lassen kann.

Darüber hinaus sind alle wichtigen Dokumente im Subversion, alle Softwareprojekte im git und alle Videos im doppelten Festplatten-Backup gesichert. Es ist gar nicht mal so wenig Aufwand, das alles einzurichten, und es ist ein großes Privileg, die für all das benötigte Technik - Barebone, Festplatten, Backup-Server - finanzieren zu können, das kostet ja auch alles Geld.

Das Ergebnis ist aber: Ein GAU. Ich kann einfach so weiterarbeiten. Ich kann zwar kein 3D machen, aber das ist Luxus. 3D ist nicht lebenswichtig. Lebenswichtig sind Dokumente, Software, Unterlagen. Und das alles läuft einfach weiter. Ich war nerdig genug, mir diese ganze Infrastruktur zusammenzukonfigurieren. Heute habe ich es mal gebraucht, und es ist ganz schön zu sehen, dass es kein Super-GAU geworden ist. Der nämlich geht über die Auslegung hinaus und wäre eingetreten, wenn ich kein Backup und keinen Barebone gehabt hätte.

Moral: Macht bitte mindestens Backups. Und wenn es geht, stellt euch ein kleines Reservesystem - und wenn es ein alter Laptop ist - hin, mit dem ihr zur Not die wichtigsten Sachen weitermachen könnt.